Augenzeugenbericht - Demonstration am 1.8.2020 in Berlin

Wie war denn nun die Teilnehmerzahl am "1.8. - Tag der Freiheit" in Berlin? Gab es "Rechte", gab es Pöbelei? Ich war dabei und ich kann bezeugen: Ein paar "Rechte" sind immer dabei und Pöbelei gab es auch, allerdings kam die von denen, die am Rande dem Widerstand Widerstand leisteten. 

"Ihr dämlichen Trottel" steht auf einem handgemalten A3-Blatt, das ein Jugendlicher am Straßenrand hochhält. Daneben steht seine Partnerin, fast breitbeinig wie ein Security-Mann. Dabei ist der Personenschutz gar nicht notwendig. Die Demonstranten sind an diesem Sonnabend-Mittag in Berlin-Mitte bei bestem Sommerwetter zu fröhlich und  ausgeglichen, um sich wirklich provozieren zu lassen. Auch nicht von aus dem Dachgeschoss geworfenen nassen Lappen, die zum Beispiel mich selbst um einen Meter verfehlten. Oder war es eine volle Windel? Eine solche Form der Meinungsäußerung ist zwar relativ feige, aber da es sich nicht um Steine oder ähnliches handelte, will ich sie wenigstens noch als friedlich bezeichnen. 
Da zolle ich dem jungen Mann am Straßenrand regelrecht Respekt für seinen Mut. Oder ahnte er schon, dass sich die dämlichen Trottel kommentarlos erniedrigen lassen? Die bunte Truppe der Covidioten klatscht im Rhythmus mit, wenn jemand in einer wieder anderen Form des Wider-Widerstandes mit auf's Fensterbrett gestellten Boxen "Bella Ciao" abspielt. Und als eine kleine organisierte Gegendemonstration (unter anderem mit einer Fahne der Grünen) hinter einer Absperrung skandiert "Nazis raus", riefen es die dämlichen Trottel auch noch im Chor nach. 
Selbstverständlich haben sich auch Rechte in den Demonstrationszug "geschmuggelt", wie überall, wo man sie als Gegenargument gern entdeckt oder gar enttarnt. Doch als später auf der Kundgebung jemand über Mikro rief, dass mal alle "Rechte" die Hand heben sollten, sehe ich kaum rechte Arme in der Höhe. Bei "mal alle Linke" waren es schon mehr. Und bei "Weder rechts noch links" haben die meisten gleich zwei Arme gehoben und gejubelt. 

Doch zurück nach Berlin-Mitte. Im Grunde gab es drei Gruppen von Zuschauern. Gruppe 1 (groß) schien irritiert, wie viele Verschwörungstheoretiker es offenbar gibt und dass sie wie normale Menschen aussehen. Gruppe 2 (klein) bekundete mehr oder weniger deutlich Zustimmung. Gruppe 3 (klein)  bekundete mehr oder weniger deutlich Widerspruch. Letzteres nicht zwangsläufig mit dem Totschlagargument "Ihr seid Nazis oder Ihr toleriert Nazis". Mir schien, dass die jugendlichen Randprotestler durchaus am Thema interessiert waren und mit Stolz ihre Maske trugen. Vom Alter her könnte es bei manchen hinkommen, dass sie als Kinder mit LEGO-Ninjago gespielt haben und sich allein deswegen die Mund-Nasen-Bedeckung wie das Utensil eines heldenhaften Kampfes anfühlt. Im Gegensatz zu den Maskenträgern "aus Vorsicht" tragen sie nämlich niemals medizinische Masken, sondern am liebsten festere Modelle, die über das Kinn gehen, vorzugsweise in schwarz. 
Ein offenbar abgesprochener Fahrrad-Corso mit dunkel gekleideten und maskierten Personen bahnte sich denn auch am Rande den Weg und ein Fahrradfahrer spuckte eine Frau an - dazu nahm er seine Maske kurz ab. 
Apropos Frauen. Ich weiß nicht, ob es jemand auch so beobachtet und berichtet hat. Die Mehrzahl der Demonstrant_Innen waren meiner Meinung nach Demonstrantinnen. Das Durchschnittsalter aller Teilnehmer würde ich mit 30-40 angeben.  Eine "Oma gegen Corona" erntet Beifall und ist ein begehrtes Fotomotiv. Sie trägt eine Blume und ein Schild "Ich lasse mich nicht impfen".  Offenbar sind die Demonstranten erst im Laufe eines längeren Lebens zu Trotteln geworden, während die vereinzelt protestierenden Jugendlichen dank Bildung und Medien über einen so scharfen Geist zu verfügen scheinen, dass Lebens- oder gar Diktaturerfahrung bei der Wahrheitsfindung überflüssig sind. Schon rein geografisch ist nicht verwunderlich, dass beachtlich viele Arme hochgehen bei der Frage eines Redners: "Wer kommt aus der ehemaligen DDR?". 
 
Rundherum spüre ich Begeisterung und sogar Stolz, eine solche Menge zusammen bekommen zu haben. Immer mal sieht man diverse gelbe Ortseingangsschilder, manchmal auch Länderfahnen, wobei die  schwedische Flagge wohl eher eine Haltung als eine Herkunft verrät. Mir fiel dabei ein, dass in Schweden eine linksliberale Regierung im Amt ist. Dort sind es die Rechten, die die Regierung für jeden toten Pflegeheimbewohner anklagen. In Deutschland sind es kurioser Weise bevorzugt die Linksintellektuellen und die Linksliberalen, die sehr emotional auf die Corona-Widerständler reagieren. Ein studentisch wirkender Maskenmann am Straßenrand ruft: "Dann geht doch weg. Haut doch ab." Klar, Schweden ist nicht so weit und wenn mich ein Reporter gefragt hätte, warum ich heute hier bin, hätte ich gesagt: Ich will einfach nur, dass man es hier so macht wie in Schweden. Kein Zwang. Keine Ideologie. Offenheit. Und in dessen Folge eine freie Wissenschaft, die im freien Diskurs ein viel differenzierteres Bild der Sichtweisen liefert und zwangsläufig eine andere Problembewältigung befördert. Bis jetzt ohne jene katastrophalen Folgen, die hierzulande zum Beispiel als Argument gegen die Aufhebung der Maskenpflicht angeführt werden. 
So gut wie keiner der Demonstranten trägt eine Maske. Anderes war von Gegnern der Maskenpflicht nicht zu erwarten. Dass die Demonstranten eine Maske tragen oder alternativ Sicherheitsabstand halten sollen, wurde vom Veranstalter vor der Abschlusskundgebung jedoch mehrfach ausdrücklich eingefordert. 
Man könnte wie folgt argumentieren: Wir Trottel sind nicht nur dämlich sondern psychisch krank. Denn jeder psychisch gesunde und kognitiv normale Mensch kann verstehen, dass die Maske im Laden, in der Bahn oder bei der Demo die Pandemie eindämmt und dass das doch wohl auch nicht zuviel verlangt ist. Nur: Die von vielen klugen und gesunden Leuten den Corona-Demo-Teilnehmer gern unterstellte psychische und kognitive Beeinträchtigung müsste dann aber auch ein triftiger Grund für die Befreiung von der Maskenpflicht sein, oder? 
Dass Massen von psychisch beeinträchtigten Menschen an einem Ort zusammenkommen, ist fatal. Aber wenn man diese eh zum Teufel wünscht, wenn man sie bespuckt und mit nassen Lappen bewirft - warum will man sie dann unbedingt vor der Infektion mit einem gefährlichen Virus beschützen? 
Wenn es 20 000 Teilnehmer waren und man innerhalb einer symptomlosen Inkubationszeit von 7 Tagen in Deutschland 3000 "Positive" findet, dann dürften bei dieser Demo statistische 0,7 Infizierte dabei gewesen sein, welche an frischer, warmer Luft bei viel Sonnenlicht innerhalb von 5 Stunden vermutlich kaum jemanden anstecken konnten. 

Aber wenn man die Gefährlichkeit der Demonstration vergrößern will, hätte ich einen Tipp. Man ändert die Teilnehmerzahl. Dazu muss man nicht lügen, man versucht halt nicht, die Teilnehmerzahl künstlich runter zu rechnen. Das Problem beim Runterrechnen ist nämlich, dass dann wiederum der Sicherheitsabstand eingehalten worden sein muss. Die Straße des 17.Juni ist ca. 35 Meter breit und gemäß Luftbild 1500 Meter lang mit Menschen gefüllt war, dann ergibt das eine Fläche von 52 500 Quadratmetern. Und dann steht jeder einzelne von 20 000 Menschen im Schnitt auf 2,6 Quadratmetern, also in einem Sicherheitsabstand von ca. 2 Metern zum nächsten. Da sage ich nur: Auflage erfüllt - Maskenpflicht unnötig. 
Leider muss ich bezeugen, dass der Sicherheitsabstand von 1,5 Meter eher selten zu beobachten war. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass viele nicht allein dort waren, sondern vermutlich auch einige Stunden vorher und nachher, oder gar Jahre mit den jeweiligen Begleitern Aerosole ausgetauscht haben und ein vorübergehender Sicherheitsabstand sinnlos wäre. . 
Ich würde sagen, dass jeder Mensch im Schnitt höchstens auf einem Quadratmeter stand oder zeitweise auch saß. Und zum Sitzen braucht man einen Quadratmeter, sofern man kein geübter Yogi ist. Von Kopf zu Kopf ist das also ein Abstand von ca. 80 Zentimetern. Das sind siebzig Zentimeter zu wenig. OK, nicht regelkonform ohne Maske, aber eben an der frischen Luft.
Das muss so gewesen sein, denn die Aufforderung zur Auflösung erfolgte aufgrund massenhaft festgestellter Verstöße gegen die Auflagen. Diese heißen - entweder Maske oder Sicherheitsabstand. Da offensichtlich keiner eine Maske trug (außer Reporter und Polizei) kann nur der fehlende Sicherheitsabstand angeprangert worden sein. Doch dann müssen es auf einer Fläche von 52 500 Quadratmetern mindestens 50 000 Teilnehmer gewesen sein. 100 000 Teilnehmer halte ich für realistisch. 200 000 wären m.E. eine hohe Schätzung, wie sie aber für Veranstalter üblich ist und von den Medien übernommen wird. Mehr als 500 000 wären eine Übertreibung, denn soweit ich weiß, führen solche Teilnehmerzahlen automatisch zu massiven Verkehrsproblemen, schon bei der Anreise. Dass jemand im völligen Überschwang auf 1,3 Millionen kommt und diese Zahl dann verbreitet wird, ist unglücklich, da für alle Coronisten ein gefundenes Fressen.     
Aber warum die Leitmedien eine dreifache Untertreibung der theoretisch leicht zu ermittelnden Mindestzahl von Menschen nötig haben? 
Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber ich fürchte, ich könnte es werden, wenn die so weiter machen.  




ECC - The Eurovision Corona Contest 2020

Der Eurovision Song Contest ist dieses Jahr leider ausgefallen, aber dafür haben die Politiker den European Corona Contest ausgefochten und warten nun ganz gespannt auf das Ergebnis. Deutschland fühlt sich zwar als Favorit, ist aber wieder mal wieder nur Mittelmaß.   

Epidemien sind lokale bzw. regionale Ereignisse. Innerhalb der einzelnen europäischen Staaten gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Covid-19-Inzidenz (Infizierte pro Million Einwohner).
Doch die Seuchenbekämpfung fand überwiegend national statt - von der Verhängung der Maßnahmen bis hin zur statistischen Auswertung. Gut, dass Staatsgrenzen geschlossen wurden, so konnte das Ergebnis des diesjährigen Eurovision Corona Contest wenigstens nicht durch  Grenzübertritt des Virus verzerrt werden.

Beim European Corona Contest wird weder eine Jury noch das Publikum herangezogen. Grundlage der Wertung sind für mich die sehr informativen Erhebungen des Institute for Health Metrics and Evaluation zur Covid-19-Pandemie. Die Wertung entsteht durch die Bilanz aus geretteten Leben und dem dafür geleisteten Lockdown-Aufwand. Genaueres später.

Es haben 34 europäische Länder mitgemacht: Belgien, Bulgarien, Kroatien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Türkei, Großbritannien, Ukraine, Ungarn.

Russland habe ich aufgrund seiner Größe und des zeitlich verschobenen Epidemieverlaufes aus der Wertung genommen. Weißrussland hat nicht gemeldet. Kleine Stadtstaaten ebenfalls nicht.
Stichtag der Auswertung ist der 15.6.2020.
Wem der Artikel zu lang ist - hier gleich mal das Endergebnis

The Winner is ...


Lettland -  Apsveicam!
(Herzlichen Glückwunsch)
Lettland hat eine relativ niedrige Inzidenz. Diese scheint jedoch nicht das Resultat eines harten Lockdowns zu sein, denn der gehörte zu den 5 leichtesten aller Teilnehmer.
Ebenso das zweitplatzierte Ungarn und der Dritte Kroatien - alles Länder mit mildem Lockdown, der offenbar keine negative Auswirkung auf die Inzidenz hatte.
Und wir haben auf Platz 4 das "Wunder von Bern", denn die Schweiz ist in den Top Ten der am stärksten betroffenen Länder, hat aber mit dem sanftesten Lockdown Europas die Infektionszahlen  trotzdem deutlich reduziert.

Und wer sind die Schlusslichter? Das sind die hart getroffenen Länder, die einen ebenso harten Lockdown wählten: Frankreich (Platz 30), Großbritannien (31), Spanien (32), Belgien (33), Italien (34).

Wie habe ich eigentlich die Lockdown-Stärke ermittelt?


Lockdown-Stärke ermitteln - das Verfahren


  • Die Lockdown-Stärke wird anhand der vom IMHE angegebenen Mobilitätsdaten ermittelt. 
  • Der Beobachtungszeitraum beträgt 90 Tage ab Lockdown-Beginn.
  • Der Beginn des Lockdown ist jener Tag, an dem das Mobilitätsniveaus erstmals unter Normal-Null sinkt. 
  • Der näherungsweise berechnete Flächeninhalt der Kurve ergibt eine Zahl, die ich als Lockdown-Stärke bezeichne. 


Die am meisten getroffenen Länder


Beim Vergleich von Todeszahlen müssen wir wider besseren Wissens davon ausgehen, dass nationale Todeszahlen nach jeweils gleichen Kriterien angegeben werden. Dunkelziffern z.B. mangels Tests (Italien) oder auch zu hohe Daten mangels Test (Belgien) sind ebenso wahrscheinlich wie die Verzerrung der Statistik durch anderweitig stark erkrankte Patienten, bei denen Covid-19 nicht alleinige Todesursache ist (Deutschland).

Land Tote/Million 
1Belgien834
2Großbritannien605
3Spanien575
4Italien535
5Schweden449
6Frankreich439
7Niederlande348
8Irland332
9Schweiz226
...
12Deutschland104
...
26Island28
27Litauen28
28Kroatien25
29Bulgarien21
30Ukraine19
31Griechenland17
32Zypern15
33Lettland13
34Slowakei5

Tabelle 1: Covid-19-Tote/Million - Länderauswahl

Diese Statistik lässt übrigens reißerische Schlagzeilen zu wie:
"Erschreckende Corona-Bilanz - Zwanzig mal mehr Tote in Deutschland als in der Slowakei"  




Die fünf härtesten und die fünf lockersten Lockdowns


Fünf Länder kommen in diesem Modell über eine Lockdown-Stärke von 5000. Der Spitzenreiter Moldawien fällt hinsichtlich der vergleichsweise niedrigen Todesrate aus dem Rahmen, sowie der vorletzte Schweden mit der relativ hohen Todesrate. Überraschung ist, dass die Schweiz einen geringeren Lockdown hatte als Schweden. Das hängt vor allem mit der schnellen Rückkehr zur mobilen Normalität zusammen.


Land  Lockdown-Stärke Tote/Million 
1 Moldawien 5284 95
2 Italien 5207 535
3 Frankreich5145 439
4 Irland5047332
5 Spanien 4993 575
...
16 Deutschland 3624 104
...
31 Kroatien 2286 25
32 Lettland 2228 13
33 Ungarn 2203 56
34 Schweden 2141 449
35 Schweiz 2040 226

Tabelle 2: Lockdown-Stärke - Länderauswahl



Die besten Seuchenbekämpfer


Wer konnte die Inzidenz am stärksten senken?
Für einen einfachen Vergleich habe ich die Differenz zwischen der Inzidenz (Infizierte pro 100 000 Einwohner) am Tag der meisten Neuinfektionen (Peak) und der Inzidenz 70 Tage später gebildet.

Land  Inzidenz Peak Inzidenz 70 Tage Differenz
1 Belgien 2553 194 2359
2 Irland 1351 50 1301
3 Großbritannien 1415 163 1251
4 Spanien 1201 7 1194
5 Niederlande 876 52 824
...


13 Deutschland 230 22 208



Tabelle 3: Inzidenz-Differenzen vom Peak

Da sich in den Top Five drei Spitzenreiter der am stärksten betroffenen Länder finden (Belgien, UK, Spanien), könnte man einwenden, dass hohe Inzidenzen zum einen ein höheres Senkungspotential haben, aber andererseits von schlechter Bekämpfung zu Beginn der Epidemie künden.

Eine zweite Tabelle zeigt daher die Differenz zwischen der Inzidenz am Tag des Absinkens der Mobilität unter Normal (= Beginn Lockdown) und der Inzidenz 90 Tage später.

Land  Inzidenz Lockdown Start Inzidenz 90 Tage Differenz
1 Spanien 1167 20 1147
2 Luxemburg 430 17 413
3 Niederlande 417 45 372
4 Belgien 552 205 347
5 Großbritannien 466 133 333
6 Schweiz 391 61 330
7 Frankreich 379 169 210
8 Italien 234 67 167
9 Dänemark 151 23 128
10 Österreich 133 13 120
...


17 Deutschland 48 21 27



Tabelle 4: Inzidenz-Differenzen vom Lockdown

Hier finden sich nicht nur eher stark betroffene Länder auf den vorderen Plätzen, sondern genau jene Länder, die zu Beginn des Lockdowns bereits höchste Inzidenzen hatten. Die höchste Inzidenz ist allerdings nur bei Spanien und Luxemburg die Folge eines relativ frühen Höhepunktes der Epidemie. Die anderen Länder erleben den Höhepunkt erst im tiefen Lockdown.



Lockdown vs. Mortalität - die große Endauswertung



Wir benötigen einen Vergleich zwischen dem Nutzen des Lockdowns hinsichtlich der Vermeidung von Toten und dem Aufwand des Lockdowns hinsichtlich der verursachten Kosten. Dazu werde ich Deutschland zum Maßstab nehmen und anhand der Kosten des deutschen Lockdowns den Wert der geretteten Menschenleben ermitteln. Ich gehe wie folgt vor:

  1. Lockdown - Kosten
    Der Preis für den Lockdown beträgt nach Schätzungen des ifo-Institutes  zwischen 255 und 495 Mrd. EUR. Das ist bestimmt sehr niedrig geschätzt, aber egal, ich orientiere auf die untere Mitte und sage: 300 Milliarden EUR. Deutschland hatte eine Lockdown-Stärke von 3624 Punkten (Tabelle 2), demzufolge ist ein einzelner Lockdown-Punkt 82,78 Millionen Euro teuer. Pro deutschem Einwohner wäre das ein Betrag von knapp 1 EUR.
  2. Todesopfer ohne Maßnahmen
    Wenn die Epidemie bei einer erworbenen Herdenimmunität von 60% auf natürlichem Wege enden würde, dann wären bei einer an den Infektionen gemessenen Letalität von 0,36 % (Heinsberg-Studie) am Ende der Epidemie 2160 Tote je 1 Million Einwohner zu beklagen.
  3. Kosten einer Lebensrettung
    In Deutschland hätte man nach 2.) 179 280  Todesopfer verzeichnen müssen. Tatsächlich sind es aber nur knapp 9000. Durch den Lockdown wurden also (theoretisch) 170 280 Leben gerettet. Bei einem Lockdown-Preis von 300 Milliarden Euro hat eine Lebensrettung damit 1,76 Millionen Euro gekostet.


European Corona Contest Top Ten 2020  


Als erstes berechnen wir für jedes Land den Preis der geretteten Leben je 1 Million Einwohner:

(2160 - Tote/Mill.) x 1,76 Mill. EUR

Als zweites werden die Lockdown-Kosten ermittelt, indem die Lockdownpunkte mit 1 Mill. EUR multipliziert werden (1 EUR/Lockdown-Punkt x 1 Million Einwohner).

Schließlich besagt die Differenz, wie sich die Kosten des Lockdowns im Verhältnis zum Preis der geretteten Leben verhalten.

In der letzten Spalte ist zur Erinnerung noch einmal die Mortalität angeführt.


LandLeben
(Mill. EUR)
Lockdown-Kosten
(Mill. EUR)
Differenz Tote/Million
1Lettland 378322271556 13
2Ungarn 3706 22021504 56
3 Kroatien 3762 2285 147725
4 Schweiz 3407 2039 1368 226
5 Bulgarien 37682517 125121
6 Estland 3710 2584 1126 54
7 Tschechien 3751 2793 958 31
8 Ukraine 37732887886 19
9 Schweden 30142140874 449
10 Polen 37533119634 30

...



20 Deutschland 362336230 104

...



27 Luxemburg 34744788-1314 188
28 Moldawien 36385282-1644 95
29 Irland 32205045-1825 332
30 Frankreich 30325143-2111 439
31 Großbritannien 27404825-2085 605
32 Spanien 27924992-2200 575
33 Belgien 23374565-2228 834
34 Italien 28635205-2342 535

Tabelle 5: Differenzen Lebensrettung/Lockdownkosten - Länderauswahl


Schlussfolgerungen oder "Das Wunder von Bern"


Stark betroffene Länder (Tabelle 1) haben einen harten und kostspieligen Lockdown (Tabelle 2) durchgeführt und weisen daher eine negative Bilanz auf. Die Ausnahme ist jedoch Schweden, das es sogar in die Top Ten schafft und sich bilanztechnisch mit kaum betroffenen Ländern wie Tschechien messen kann.

Die Länder mit der besten Bilanz sind jene, die kaum getroffen waren (Tabelle 1) und gleichzeitig nur einen geringen Lockdown hatten. Demgegenüber gibt es Länder, die vergleichbar gering getroffen waren, aber ihre Bilanz durch einen kostspieligen Lockdown arg verschlechtert haben.   Z.B. Griechenland (Platz 23), Zypern (Platz 22) und die Slowakei (Platz 19).

Die Zahlen suggerieren eher die Abhängigkeit der Maßnahmen von der Inzidenz als umgekehrt. Zwar gibt es Länder, die eine relativ hohe Lockdown-Stärke und niedrige Inzidenz haben (Griechenland, Türkei), aber mehr noch gibt es Länder mit niedriger Lockdown-Stärke und niedriger Inzidenz (Lettland, Ungarn, Kroatien usw.).

Ein geringer Lockdown wie in Schweden könnte, wie oft vermutet wird, die Ursache für eine höhere Todesrate sein. Ein Vergleich mit Irland allerdings, das eine ähnlich hohe Start-Inzidenz zu Beginn des Lockdowns hatte, widerlegt diese Kausalität, denn Irland hat mit einem mehr als doppelt so strengen Lockdown Tote in ähnlicher Größenordnung (332 /Million).

Die Schweiz ist in den Top Ten auf Platz 4 und nimmt dort eine Sonderrolle ein. Sie hat erstens eine mittlere Inzidenz und kann zweitens  eine durchaus beachtliche Inzidenzreduktion (Tabelle 4) vorweisen. Von daher haben wir es hier eigentlich mit dem epidemiologischen "Wunder von Bern" zu tun:

  1. geringste Lockdown-Stärke in Europa
  2. bei mittlerer Inzidenz
  3. trotzdem hohe Inzidenzreduktion
  4. optimale Aufwand-Nutzen-Bilanz am Ende

Der Vergleich Frankreich vs. Schweiz wirft die Frage auf, warum ein doppelt so starker Lockdown bei ähnlichen Ausgangsbedingungen am Ende deutlich weniger effektiv ist:

 
FrankreichSchweiz
Lockdown-Start04.03.202008.03.2020
Lockdown-Stärke51452040
Infektions-Peak18.03.202018.03.2020
Mortalität (Tote/Mill.)439226
Start-Inzidenz (Infizierte/100 000)379391
90-Tage-Inzidenz (Infizierte/100 000)16961
Inzidenz-Reduktion (Infizierte/100 000)210330
Bilanz (Mill. EUR/Mill. Einwohner)-21111368

Und wer noch einwendet, dass es an der Bevölkerungsdichte liegen könnte, dem sei gesagt, dass diese in der Schweiz mit 206 Einwohnern/km2 deutlich höher ist als in Frankreich mit 122 Einwohner/km2.

Aber das ist ja erstmal nur eine Zwischenbilanz. Der Wettbewerb geht weiter.
Ganz gespannt warten wir jetzt auf die zweite Welle und alle Politiker hoffen, sich dann wieder beweisen zu können.
Und wenn sie keinen Impfstoff gefunden haben, dann kämpfen sie noch heute.

Covid-19-Risikobewertung für Einundachtzigjährige

Wie hoch ist eigentlich das Risiko eines Angehörigen der Risikogruppe an Covid-19 zu sterben? Wie verhält sich dieses Risiko zum allgemeinen Sterberisiko und zu anderen Erkrankungen? Und welche Unterschiede gibt es von Land zu Land? 

Das Durchschnittsalter der durch eine Infektion mit Covid-19 verstorbenen Menschen liegt laut Robert-Koch-Institut am 28.05.2020 in Deutschland bei ca. 81 Jahren (Quelle: rki).
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt für 2019 in Deutschland zufälligerweise ebenso bei ca. 81 Jahren. (Quelle: destatis):

Bereits in Wuhan wusste man, dass Covid-19 für Menschen unter 60 Jahren harmlos ist, was unter anderem dazu geführt hat, dass die Bundesregierung bis Anfang März nicht allzu besorgt war.
Wie groß ist aber das Risiko der Alten? Was muss ein 80-jähriger befürchten?


Das allgemeine Sterberisiko eines 81-Jährigen in Deutschland 


Im statistischen Durchschnitt hat ein 81-jähriger Deutscher keine Lebenserwartung mehr. Da er aber 81 Jahre alt geworden ist, besteht glücklicherweise eine relativ große Chance auch 82 Jahre und mehr zu werden.  Sofern man die Unterschiede der Geburtenrate außer Acht lässt, könnte man die sich verringernden "Bestände" pro Jahrgang als Wert für die Überlebensrate verwenden.
Also schauen wir auf die Jahrgänge 1931-1940 in Deutschland (Quelle: destatis):




Rund 11% der 81-jährigen erleben leider nicht mehr das nächste Lebensjahr. Von 80 zu 81 sind es 5%. Von 82 zu 83 sind es ebenfalls 11%. Von 83 zu 84 10%. Ich würde mich auf einen Durchschnittswert dieser 4 Gruppen festlegen und der liegt bei 9%.

Das allgemeine Sterberisiko eines 81-jährigen liegt also pro Jahr bei 9% . Durch besondere Vorkommnisse wie z.B. eine Corona-Epidemie müsste sich dieses Risiko erhöhen.
Schauen wir uns einmal an, wie die Epidemie das Sterberisiko erhöht hat.


Sterberisiko eines 81-jährigen in Deutschland stieg um 0,87%


Im Zuge der Corona-Epidemie sind in Deutschland 0,0108 % der Bevölkerung verstorben.
Der Anteil der an Covid-19 gestorbenen Menschen schlüsselt sich in Deutschland laut RKI Ende Mai wie folgt auf (Quelle: rki):




Anteilig an der Altersgruppe der Gesamtbevölkerung ergibt sich:

0,00018% Tote in Altersgruppe  30-39
0,00066% Tote in Altersgruppe  40-49
0,0021 %  Tote in Altersgruppe  50-59
0,0075%   Tote in Altersgruppe  60-69
0,025%     Tote in Altersgruppe  70-79
0,078%     Tote in Altersgruppe   80-89
0,19%       Tote in Altersgruppe  90-99
1,25%       Tote in Altersgruppe  100+

Die Anteile der Gestorbenen stellen sich in anderen Ländern kaum anders dar. Pressemeldungen von betroffenen Kindern und jungen Menschen müssen nicht falsch sein, aber sie sollten in Relation zu den Daten gesehen werden.

So wir den  81-Jährigen in Deutschland als exemplarisch für die Altersgruppe 80-89 sehen wollen (das ist geschmeichelt), kam zu den 9% des allgemeinen Sterberisikos infolge der Epidemie ein zusätzliches Risiko von 0,078 % hinzu und wuchs auf 9,078 %.
Es handelt sich um einen Durchschnittswert. Wie wir wissen, ist das Risiko für Vorerkrankte höher als für halbwegs Gesunde. Für Heimbewohner größer als für Singles, die vorwiegend allein leben.

Das Sterberisiko erhöhte sich für den deutschen 81-Jährigen im Jahre 2020 durch die Epidemie bis jetzt um 0,87 %.

Doch wir hatten in Deutschland Maßnahmen, von denen wir annehmen (sollten), dass sie die Todesrate reduziert haben oder wir nehmen mindestens an, dass Deutschland nicht so stark betroffen war wie andere Länder.
Dies ist ein Anlass für die Frage, wie hoch das Risiko eines 81-Jährigen in einer der weltweit am stärksten betroffenen Regionen war bzw. ist - der Lombardei?

Sterberisiko eines 81-jährigen Lombarden stieg um 13%


Man darf behaupten, dass die Lombardei, speziell die Region Bergamo, den Ausbruch der Epidemie verschlafen hat. Der Bürgermeister von Bergamo behauptet, dass der Virus schon Ende Dezember im Norden Italiens angekommen war (Quelle: ntv). Noch 8 Wochen später fanden Großveranstaltungen statt und erst kurz danach wurde der erste Patient positiv auf SARS-Cov2 getestet.
Doch das war zu spät, um die Explosion noch zu vermeiden. Diese bestand darin, dass nunmehr auch eine große Anzahl der Risikogruppe infiziert war, noch dazu, weil der Virus seit Wochen ausgerechnet dort im Verborgenen umher ging, wo die Risikogruppe besonders gut erreichbar war - im Gesundheitswesen.
Also ist die Lombardei - ähnlich wie New York oder London - im Gegensatz zu Deutschland ein Fallbeispiel für eine lange, ungehemmte Ausbreitung des Virus. Natürlich nur so lange, bis auch dort Maßnahmen ergriffen wurden.

Die Lombardei hat Ende Mai bei 10 Millionen Einwohnern 16 000 Tote zu beklagen (Quelle: ihme). Das sind 0,16 % der lombardischen Bevölkerung.
Das altersspezifische Risiko eines 81-jährigen Lombarden kann durchaus basierend auf den Relationen der vom RKI ermittelten Altersstruktur der deutschen Toten ermittelt werden. Hier ergibt sich für die Gruppe 80-89 ein Faktor von 7,5 zur Gesamtbevölkerung.
Demzufolge ist bzw. war das Todesrisiko eines 81-Jährigen Lombarden 1,2%, an Covid-19 zu sterben.
Das mit Deutschland als vergleichbar anzunehmende allgemeine Sterberisiko von 9% stieg also auf 10,2%. Das Sterberisiko erhöhte sich damit um 13 %.

Sterberisiko eines 81-jährigen Schweden stieg um 3,7 %


Ein anderer Vergleichsfall ist Schweden. Die Epidemie wurde hier keineswegs verschlafen. Aber die Maßnahmen waren milde im Vergleich zu anderen Ländern. Im Grunde gab es keinen Lockdown, die Schulen blieben offen und die Mobilitätsdaten belegen eine nur halb so große Einschränkung der Schweden (-30%) im Vergleich zu den Deutschen (-55%), während die Lombarden (-90%) eine drei mal stärkere  Mobilitätseinbuße aufweisen als die Schweden (Quelle: ihme).

Mit seinen 10 Millionen Einwohnern kommt Schweden Ende Mai auf 4400 Corona-Tote, das sind 440 Tote pro Million Einwohner bzw. 0,044 % der Gesamtbevölkerung (Quelle: ihme).
Für den 80-jährigen Schweden ergibt sich unter Berücksichtigung der Opfer-Altersstruktur ein Corona-Todes-Risiko von 0,33 %.
Das mit Deutschland als vergleichbar anzunehmende allgemeine Sterberisiko von 9% stieg also auf 9,33%. Das Sterberisiko erhöhte sich damit um 3,7 %.

Sterberisiko eines 81-jährigen im deutschen Worst Case (BMI) wäre um 88% gestiegen


Das offiziell einsehbare BMI-Corona-Strategie-Papier gibt exemplarisch Auskunft über den Stand der Überlegungen in Regierungskreisen zum Zeitpunkt Mitte März (Quelle: bmi). Demzufolge kam ein Expertengremium zum Schluss, dass bei einer ungebremste Ausbreitung des Virus bis Ende Mai mit 1,16 Millionen Toten zu rechnen ist. Zum Vergleich. Es sind heute (28.05.2020) weltweit 361 000 Coronatote gemeldet (Quelle: worldometer).

Dem Papier zufolge hätten sich Ende Mai  57 Millionen Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert. Nach dem Modell der Herdenimmunität wäre damit zu rechnen, dass die Epidemie somit zu einem natürlichen Ende gekommen wäre. Das Papier nennt dies den Worst Case.
Die Todesrate in der Bevölkerung betrüge 1,4 % und gemäß der RKI-Verteilung würde dies in der Gruppe der 80-89-Jährigen zu einer Todeswahrscheinlichkeit von 10,5 %  führen.
Die Multiplizierung der Risiken für den Worst Case auf die Altersstruktur käme zu folgenden Todesraten:

0,0017 % Tote in Altersgruppe  0-9
0,0034 % Tote in Altersgruppe  10-19
0,012 % Tote in Altersgruppe  20-29
0,024 % Tote in Altersgruppe  30-39
0,084 % Tote in Altersgruppe  40-49
0,027 %  Tote in Altersgruppe  50-59
0,96  %   Tote in Altersgruppe  60-69
3,21 %    Tote in Altersgruppe  70-79
10.04 %   Tote in Altersgruppe   80-89
24,45 %  Tote in Altersgruppe  90-99
100%    Tote in Altersgruppe  100+

Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, denn der Worst Case geht davon aus, dass das Gesundheitssystem unter der Last des Ansturms zusammengebrochen wäre. Es wären Menschen gestorben, die bei adäquater Behandlung nicht hätten sterben müssten. Vermutlich würde dies zu einer anderen Altersstruktur der Toten führen. Jüngere Gruppen, z.B. die 60-69-Jährigen würden anteilig hinzugewinnen.
Eine Folge von einer reinen Multiplizierung des Risikos wäre übrigens, dass alle Hundertjährigen aus Deutschland umkommen und ein Viertel der Generation Ü90-100. Selbst in einem Horrorszenario wie dem BMI-Worst-Case erscheint das unrealistisch. Ich glaube, wenn man 2 Prozentpunkte bei den 80-89-Jährigen abzieht und die Anteile in die beiden darunter liegenden Altersgruppen verschiebt, hat man diesen Effekt der Systemüberlastung berücksichtigt.

Nach dem Worst-Case-Szenario hätte also ein 81-jähriger ein geschätztes Risiko von 8%, zu den Toten der Corona-Epidemie zu gehören.
Das allgemeine Sterberisiko von 9% würde also auf 17 % steigen. Das Sterberisiko würde sich damit um 88 % erhöhen.


Bewertung


Diese Zahlen können unter Hinzuziehung zweier Fragen bewertet werden:

1. Frage: In welchem Verhältnis steht das Corona-Todesrisiko zu anderen ausgewählten Todesrisiken (Krankheiten)?

Die häufigsten  Todesursachen eines in Deutschland lebenden 81-Jährigen seien hier genannt, wobei die erste Zahl, den Anteil an den Todesursachen nennt und die zweite Zahl den Anteil der 81-jährigen, die innerhalb eines Jahres daran versterben werden. (Quelle: bib):

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 37%   -> 3,3 %
Krebs: 25%    -> 2,25 %
Atmungsorgane: 7%  -> 0,63 %
Verdauung: 5%   -> 0,45 %
Unfälle/Selbstmord: 4%  -> 0,36 %
Infektionen: 2% -> 0,18 %
Sonstiges: 20%  -> 1,8 %

Es ergeben sich daraus diverse Aussagen.
Das Risiko eines deutschen 81-Jährigen dieses Jahr an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, ist bzw. war 42 mal höher als an Covid-19 zu sterben.

Das Risiko eines lombardischen 81-Jährigen dieses Jahr an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, ist bzw. war immerhin "nur" 2,5 mal höher als an Covid-19 zu sterben.

2. Frage: In welchem Verhältnis stehen Maßnahmen zur Erhöhung des Sterberisikos?

Die Regierungen beinahe aller Länder haben keine speziellen Schutzkonzepte für die Risikogruppen von Covid-19 angewendet, sondern pauschal versucht, die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Welche Maßnahmen wie gewirkt haben, kann nur Gegenstand anderer Betrachtungen sein.

Fakt ist, dass die Gefährlichkeit des Virus individuell zu beurteilen ist. Auch bei 81-Jährigen.
Nach der hier erfolgten statistischen Risikobetrachtung ist ebenso Fakt, dass selbst unter widrigsten Umständen (Lombardei) das Todesrisiko in einem Maße steigt, das allzu starke Eingriffe in die Lebensqualität infolge sonstiger Risiken fraglich erscheinen lässt. Zumal es eben nicht nur Eingriffe in das Leben 81-Jähriger sind, sondern in das Leben aller, die langfristig schwer kalkulierbare Folgen haben können.

Leider ist es dem 81-Jährigen nicht selbst überlassen, die Schutzmaßnahmen an seine persönliche Bewertung des zusätzlichen Sterberisikos anzupassen, obwohl genau dies die logische Konsequenz in einer offenen, freiheitlichen und individualistischen Gesellschaft wäre.
Das, was als Solidarität aller mit den Alten gepriesen wird, ist gleichzeitig leider auch ein Bevormundung jener Altersgruppe, die weiß, dass jeder Tag der letzte sein könnte. Es wurde für Menschen entschieden, die nicht mehr über das Ob sondern nur noch über das Wie des Sterbens nachdenken. Vor allem jene, die aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes besonders gefährdet sind und daran besonders leiden. Das ist sicher anders, als es sich Jugendliche vorstellen. Ein Mensch, der seine Lebenserwartung erreicht hat, denkt anders über die Zukunft als ein junger Mensch.
Hier liegt ein Missverständnis vor, das seine Ursachen in einem völlig übersteigerten Moralempfinden hat, auch in der Verdrängung des Todes und auch in der Abwesenheit von echten, verbindenden und belastbaren Werten in einer Gesellschaft. Klar, wenn es keine höheren Werte gibt, wird die reine Lebenszeit zum einzigen verbliebenen Wert.

Für einen 81-jährigen lohnt es sich rein statistisch nicht, zur Steigerung seiner Lebenserwartung eines seiner letzten  Lebensjahre in Quarantäne zu opfern. Zum wachsenden allgemeinen Sterberisiko kommt ja noch hinzu, dass die Quarantäne selbst das Sterberisiko erhöht. Das ist schwer zu beziffern, aber wenn es nur eine Erhöhung im einstelligen Bereich wäre, wären sämtliche Corona-Schutz-Effekte hinfällig.






Die Tagesschau auf dem Seziertisch - Botschaften statt Nachrichten


Bericht aus der Tagesschau 25.05.2020. (Axel John):

"Experten warnen vor fatalen Langzeitschäden durch das Corona-Virus"



Ein Meisterwerk betreuten Denkens. Fast nichts in diesem Beitrag stützt die Überschrift, den Titel oder den Beschreibungstext. Weder kommen Experten (Mehrzahl) zu Wort, noch sagt der eine Experte etwas, das zur Botschaft der Überschrift passen könnte. Aber lesen Sie selbst! Abzüglich der unbedeutenden Einleitung der Wortlaut jeweils kursiv:

Sprecher:
Bundesweit versuchen Wissenschaftler und Ärzte die hochansteckende Krankheit zu erforschen. Erst schien nur die Lunge betroffen, dann auch das Herz. Inzwischen gibt es immer neue Krankheitsbilder.

Kommentar:
Was ist eine hochansteckende Krankheit? Ich würde sagen, eine Krankheit, die deutlich ansteckender ist, als andere ansteckende Krankheiten. Für diesen Grad an Infektiösität gibt es den Basisreproduktionsfaktor R0. Wikipedia gibt für R0 von Covid19 eine Spanne von 1,4 -5,7 an, das RKI vermeldet 2 – 3,3. Vergleichswerte - laut Wikipedia: Masern 12-18, Windpocken 10-12, Röteln 5-7, Mumps 4-7. Erkältung 2-3. Also laut RKI ist Covid-19 so hochansteckend wie eine Erkältung.
Die Heinsberg-Studie ergab, dass die Ansteckungsgefahr innerhalb eines 2-Personen-Haushalts unter 0,5 liegt und mit jedem weiteren Haushaltsmitglied sinkt.
Der Begriff "hochansteckend" darf im Falle von Covid-19 getrost als eine kleine journalistische Übertreibung gewertet werden, wenn man auf die Vergleichsdaten schaut.

... und weiter ...
Interview Prof. Dr. med. Bodo Plachter, Uni Mainz:
"Was jetzt sicherlich auch sehr aktuell ist: offensichtlich Blutgerinnungsstörungen, das heißt, also es gibt offensichtlich kleine Infarkte, kleine Gefäßverschlüsse in verschiedenen Organen, z.b. In der Niere auch, aber möglicherweise auch im zentralen Nervensystem im Gehirn, die eben zu den entsprechenden Organschädigungen führen können."

Kommentar:
"Der Multi-Organ-Virus greift Nieren, Herz und Leber an" - heißt es im Beschreibungstext der Meldung (siehe unten). Hat der Experte nicht gerade gesagt, dass eine Blutgerinnungsstörung für Infarkte in eben jenen Organen sorgt? Ein kleiner aber bedeutsamer Unterschied. Denn die Ursache für den Funktionsverlust der Organe ist nicht der Angriff des Virus auf die Organe sondern der Angriff auf die Blutgerinnung. Dass Blut durch Organe fließt, ist bei lebendigen Menschen erwünscht.

... und weiter ...

Sprecher:

Die Zahl der von Corona Genesenden nimmt stetig zu. Die Mediziner sammeln auch bei dieser Gruppe täglich neue Daten. Allerdings: es gäbe auch zunehmend Patienten, die auch nach der akuten Krankheitsphase über anhaltende Probleme klagen.

Kommentar:
Wenn es zunehmend Gesunde gibt, gibt es auch zunehmend Patienten, die weiter an den Folgen der Erkrankung oder gar der Therapie leiden. Die Frage ist, ob deren Anteil oder nur deren Anzahl zunimmt.
Die Krankheit wird seit nunmehr 16 Wochen in Deutschland beobachtet. Bei einer durchschnittlichen Krankheitsdauer von 2 Wochen kann seit 14 Wochen die Genesung von mittlerweile über 100 000 Deutschen  beobachtet werden. Dass erst jetzt der Anteil von Patienten mit Folgeproblemen zunimmt, wäre genauso erstaunlich wie der Umstand, dass dieser Anteil nicht schon aus Wuhan, Südkorea, Japan usw. bekannt wäre. Länder die noch längere Therapie-Erfahrung mit der Erkrankung haben.

... und weiter ...

Prof. Dr. med. Bodo Plachter, Uni Mainz:

"Es gibt immer mehr Berichte dahingehend, dass auch Patienten die sich erholt haben, ausgeheilt sind, trotzdem eben noch eingeschränkt sind vor allem die Lungenfunktion, also die Atmung ist behindert. Was ich im Augenblick noch nicht sagen kann, ob das jetzt wirklich Dauerschäden sind, die über Monate und Jahre bestehen bleiben. Dazu ist die Pandemie noch zu kurz. "

Kommentar:
Na gut, niemand wünscht sich, dass die Pandemie möglichst noch lange dauert, damit man möglichst viel Wissen über Corona erlangt. Das paradoxe ist, dass einem das Wissen am Ende der Pandemie kaum noch was nützt.
Dennoch kommt eines klar zum Ausdruck: Niemand weiß jetzt, ob es Langzeitschäden gibt. Im Gegenlaut zur Überschrift "warnt" Herr Prof. Dr. Plachter auch nicht vor Langzeitschäden, er sagt auch nicht, dass er sich sicher ist, dass es Langzeitschäden gibt, sondern er schließt nicht aus, dass es Langzeitschäden gibt. Warum? Weil ein nicht benannter Anteil der Patienten noch Wochen nach der Akutphase Lungenprobleme hat.
Fazit: Die Überschrift des Tagesschau-Beitrages passt eindeutig nicht zu dieser Aussage.

... und weiter ...
Sprecher:
Deshalb mahnen viele Mediziner: Die langsamen Lockerungen im öffentlichen Leben genau beobachten, gegebenenfalls wieder Beschränkungen einführen, die Bevölkerung müsse lernen, mit dem Virus zu leben und sich dauerhaft davor zu schützen. Das scheint die Perspektive zu sein, bis ein Impfstoff gefunden ist.

Kommentar:
Welche Mediziner nun zu etwas mahnen, bleibt offen. Herr Prof. Dr. Plattner jedenfalls nicht. Seine Aussage als Mahnung zu betrachten, ist mehr als eine Interpretation. Es ist eine glatte Lüge. Mediziner sind sich sehr bewusst, dass es nicht zu ihren beruflichen Aufgaben gehört, politische Maßnahmen anzumahnen oder zu bewerten. Ihre Aufgabe ist es, Krankheiten zu erkennen, zu therapieren und zu erforschen. Sie können Daten und Fakten liefern, die die Basis für politische Entscheidungen liefern. Mehr nicht.
Ganz abgesehen davon, dass Mediziner auch nicht die Bevölkerung aufrufen "etwas zu lernen", haben "Beschränkungen" nichts mit Lernen zu tun.

"Mit dem Virus leben" würde heißen, dass man Infektionen akzeptiert, denn ohne Infektionen stirbt der Virus aus. "Sich davor zu schützen" würde heißen, dass man persönlich eine Infektion nicht akzeptiert. Die derzeit bestehenden gesetzlichen Verordnungen indes gehen weder von  der Lernfähigkeit der Bevölkerung aus, noch von einer Entscheidung selbiger zum persönlichen Schutz. Die zuständigen Gremien haben mit dem Verweis auf die Gefahr einer Epidemie vormundschaftlich entschieden, dass Infektionen mit allen Mitteln zu verhindern sind. Und so endet auch der Beitrag mit dem Hinweisschild: "Bitte Mund und Nase bedecken."
Das einzige, was die Bevölkerung offenbar lernen soll, ist es, Beschränkungen hinzunehmen, die auf der Basis einer nebulösen Fallstatistik und unüberprüfbarer Annahmen über die Infektionsgefahr auf undemokratische Weise vorgenommen werden.
Und Erlösung kann der Bevölkerung nur geraten, wenn einer bisher noch nie zur Anwendung gekommenen Impfstoff-Idee im Hauruck-Verfahren zum Reihentest an der Bevölkerung verholfen wird. Viele wissen nicht, dass es noch nie ein RNA-Impfstoff bis in die Spritze geschafft hat.

Das ist keine Nachricht, das ist eine Botschaft.

Zu allem Überfluss werden ab der Minute 0:17 auch noch Bilder von Nicht-Corona-Patienten auf einer Station gezeigt, denn die betreuenden Ärzte haben keinen Mundschutz. Egal.

Aber der Beschreibungstext beginnt mit der Aussage, dass der Virus "unberechenbar" bleibt, um kurz danach von "neuen Erkenntnissen" zu sprechen (siehe unten). Ein Widerspruch in sich. So wie es ein Widerspruch ist, dass Wissenschaftler aus Hamburg an der Gutenberg-Uni Mainz arbeiten.

Warum den Machern des Beitrages und dieses Textes nicht selber aufgefallen ist, dass ihr Filmchen im wesentlichen nicht das widerspiegelt, was die Überschrift und das Fazit suggerieren, bleibt schleierhaft.

Mal wieder ist dies eben kein Bericht, sondern eine Ermahnung. Und das im Hochamt des Journalismus - der Tagesschau.
Wer diese Art Botschaften hören will, sieht sich bestätigt.
Wer diese Botschaft als Bericht auffasst, wird in die Irre geführt.
Wer ahnt, dass es sich wie so oft um eine Botschaft handelt, erkennt die Widersprüche. 
Und das scheinen recht viele zu sein, denn für Youtube ist das Verhältnis von Likes (816) zu Dislikes (1031) (26.5.) extrem schlecht.

Wenn schon Botschaften, dann bitte gute, speziell wenn sie mittels GEZ-Gebühren bezahlt werden.

Und hier noch der Youtube-Beschreibungs-Text:
Wie unberechenbar das Corona-Virus bleibt, zeigen neue Erkenntnisse von Medizinern aus Hamburg: Demnach greift es nicht nur die Atemwege an, sondern auch die Nieren, das Herz, die Leber oder das Gehirn. Virologen sprechen inzwischen von einem "Multi-Organ-Virus". Das bedeutet auch für Menschen, die wieder gesund sind, dass sie aufpassen müssen. Experten warnen vor fatalen Langzeitfolgen.

Die Wahrscheinlichkeit von einem Infizierten beim Einkaufen in Dresden infiziert zu werden

"Ich bin ein Querulant mit dem Rechner in der Hand." Masken mögen ein sinnvoller Infektionsschutz sein, aber bestimmt nicht beim Einkaufen in Dresden im Mai 2020. Es fehlen erstens die Infizierten, und zweitens sind die Übertragungsmöglichkeiten auch unter völlig übertriebenen Annahmen unwahrscheinlich.

Machen wir es konkret. Dresden hat 563 011 Einwohner.
Heute am 21.5. 2020 Christi Himmelfahrt sind laut dresden.de 613 Menschen jemals infiziert gewesen und 567 wieder genesen. Die Differenz von 46 dürfen wir als aktive Fälle bezeichnen. 2 Patienten befinden sich im Krankenhaus. Die anderen 44 sollten sich in vom Gesundheitsamt überwachter Quarantäne befinden und demzufolge auch nicht einkaufen gehen.

Gibt es überhaupt noch frei herumlaufende Infizierte in Dresden, die andere anstecken könnten?
Ja.

Es werden seit 3 Wochen jeweils ca. 17 Infizierte pro Woche ausfindig gemacht. Über das Zustandekommen dieser "Funde", also den jeweiligen Testanlass, ist mir an dieser Stelle nichts bekannt. Das RKI empfiehlt eigentlich, asymptomatische Personen nicht zu testen, sofern sie nicht in einer Infektionskette zu Testpositiven stehen. Grund: weil es auch zu falsch-positiven Ergebnissen führen könnte.

Das RKI gibt für die Kalenderwoche 20 eine Zahl von 425 824 Tests an. Bemerkenswert ist, dass nur noch 1,7% der Tests positiv ausfallen. Der Wert betrug  in der Kalenderwoche 14 auf dem Höhepunkt der Epidemie noch 9% . Dies liefert uns Anhaltspunkte für die Annahme, dass vermehrt asymptomatische Personen getestet werden und auch dafür, dass deswegen auch falsch-positive Ergebnisse entstehen. Interessant ist, dass allein 5 Fälle Dresdens auf das Konto der Durchtestung der Fußballer von Dynamo Dresden gehen. Alle 5 sind asymptomatisch. Könnte dies ein Hinweis auf den Grund für die Empfehlung des RKI sein?

Jeder kann sich seinen Teil denken. Mir geht es um die Frage, wie wir die Anzahl der in Dresden gefundenen Infizierten in Bezug auf die Anzahl tatsächlich Infizierter bewerten können. Ich denke, dass man mit diesem Wert weiter rechnen kann, da das Testvolumen und das Testverfahren für Wertverzerrung in beide Richtungen sorgt.

Jeder mit Covid-19 infizierte hat im Schnitt gut 7 Tage Zeit, den Virus weiter zu verbreiten. Danach wird er krank, immun oder er wird durch einen Test gefunden. 
Deswegen ist es durchaus richtig anzunehmen, dass die 17 in einer Woche gefundenen infizierten Dresdner eine Woche lang frei in Dresden herumgelaufen sind und eine Ansteckungsgefahr für andere darstellten. 
Bei 563011 Einwohnern ist dies eine prozentualer Anteil von 0,003 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, selbst einer der neu Infizierten zu sein ist rein statistisch gesehen also ca. 1 : 33000.

Wenn wir uns allerdings konkret der Maskenpflicht in Läden zuwenden, müssen wir fragen: 
  1. Wie wahrscheinlich ist es, dass wir einem Infizierten beim Einkaufen begegnen?
  2. Wie wahrscheinlich ist es, dass diese Begegnung zu einer Ansteckung führt?
Für die erste Frage wäre festzulegen, wievielen Menschen man beim Einkaufen innerhalb einer Woche in der Weise begegnet, dass eine Ansteckung funktionieren könnte.
Es ist schwer, das Einkaufsverhalten einzuschätzen, noch dazu in den jetzigen Zeiten. Da muss ich wirklich mal mit einem Alltagsblick arbeiten und deswegen schätze ich für Einkaufsgänge und potentiell infektiöse Begegnungen für einen Tag:
  • 1 mal Bäcker/Fleischer/Gemüse = 3 Personen
  • 1 mal Supermarkt/Einkaufszentrum = 25 Personen
  • 1 mal Textil/Schreibwaren/Technik = 6 Personen
  • 1 mal Drogerie/Apotheke  = 6 Personen   
Macht 50 Personen am Tag. Sonntag haben die Läden zu. Das sind also 300 Personen pro Woche. Dieser Wert ist hoch gemessen an der Tatsache, dass nicht jeder Einwohner Dresdens Selbstversorger ist. Aber so bleibt mir Spielraum, falls an anderen Zahlen oder Annahmen Zweifel besteht. 

Für die zweite Frage wäre entscheidend, wie infektiös eine Begegnung ist. Hier gibt es Studien und Hinweise, was die direkten Übertragungswege angeht. Die Befürworter der Maskenpflicht gehen davon aus, dass ausgestoßene Tröpfchen von Rachen zu Rachen gelangen und dieser Hauptübertragungsweg durch Masken verbarrikadiert wird. Das übernehme ich so. Dabei sollte man vier Formen des Tröpfchenausstoßes in ihrer Infektiösität unterscheiden:
  1. Ausatmen 
  2. Sprechen
  3. Husten/Niesen 
Ausatmen: Ausatmen durch den Mund? Im normalen unbelasteten Zustand atmet ein Mensch nicht durch den Mund sondern durch die Nase ein und aus. Ich habe auf die Schnelle keine Studien zur physikalischen Viruslast des Ausatmens durch die Nase gefunden, und würde mich nicht wundern, wenn nur welche mit Mundatmung gemacht wurden. Denn man bedenke folgendes:
  1. Die Viren befinden sich bei Covid-19 in der Inkubationszeit eher im Rachen, die Nase ist meist frei.
  2. Der Luftausstoß über die Nase erfolgt eher nach unten, nicht nach vorn.
  3. Der Luftausstoß erfolgt vermutlich mit geringerem Druck als mit dem Mund.
Das heißt, dass das "Anatmen" durch die Nase als Infektionsquelle bei Einkaufs-Begegnungen vernachlässigbar klein ist.

Sprechen: Sprechen. Hier haben Studien festgestellt, dass Sprechen möglicherweise einer der Hauptübertragungssituationen ist. Und das erscheint aus den in Punkt 1 genannten Überlegungen überaus logisch. Das Erzeugen von Tönen ist mit Luftdruck verbunden. Je lauter, desto größer der Druck und desto größer offenbar auch die Menge der virusbelasteten Tröpfchen. Also kann man sehr wohl sagen, dass das Ansprechen von Personen während des Einkaufens infektiös sein kann.

Husten/Niesen: Husten und Niesen. Menge und Druck ausgestoßener Tröpfchen übersteigen die des Sprechens um ein zehnfaches . Diesen Wert können wir uns merken. Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir davon ausgegangen sind, dass Infizierte nur einkaufen gehen, wenn sie (noch)  symptomfrei sind. Asymptomatische Fälle husten nicht.

Bliebe noch die Frage nach den in der Luft zirkulierenden Aerosolen, die von Infizierten freigesetzt werden und nicht gleich zu Boden sinken. Das ist der Fall z.B. in geschlossenen Räumen, bei hoher Luftfeuchtigkeit, niedriger Temperatur  und bei Luftaufwirbelung (Klimaanlage).
Das Problem ist dabei nicht, darzustellen, wie lange diese Aerosole in der Luft bleiben, sondern wie infektiös sie sind. Welche Konzentration ist für eine Infektion nötig? Wäre zur Verbreitung einer notwendig hohen Konzentration von Aerosolen mindestens die Mundatmung, das Sprechen oder das Husten nötig?
All das sind so komplexe Zusammenhänge, dass man sie experimentell kaum nachstellen kann. Aber man sollte sich Situationen vorstellen, in denen das lange Verweilen von Menschen in einem Raum, das intensive Ausatmen von Viren und das intensive Einatmen von Viren miteinander verbunden sind. Dann wird man den Technoclub für weit gefährlicher einschätzen als den Supermarkt. "Es gibt keine nachgewiesenen Übertragungen beim Einkaufen" sagt Prof. Dr. Streeck. Ich lasse diese Aussage zumindest für die Infektion mit Aerosolen gelten.

Fassen wir zusammen:
  1. Die Ansteckungsgefahr beim Einkaufen durch Viren in Läden in Form von Aerosolen der Raumluft ist vernachlässigbar klein.
  2. Die Ansteckungsgefahr beim Einkaufen durch ein "Nasenanatmen" im Vorübergehen ist vernachlässigbar klein.
  3. Die Ansteckungsgefahr beim Einkaufen durch das Angesprochenwerden von einem Infizierten ist real.
  4. Die Ansteckungsgefahr beim Einkaufen durch das Angehustetwerden von einem Infizierten ist zwar real, aber Husten ist ein Symptom, das eigentlich erst eintritt, wenn der Betroffene infolge Fiebers nicht mehr einkaufen geht. 
Kommen wir zur großen Abschlussrechnung.

Sie begegnen beim Einkaufen pro Woche etwa 300 Personen.
Wie oft wird man beim Einkaufen von anderen Einkäufern angesprochen?
Nun ja, allzu redselig sind die Deutschen nicht. Ich sage mal: 1 mal pro Tag.

Macht also schon mal 6 potentiell infektiöse Begegnungen in der Woche beim Einkaufen.

Wie oft wird man beim Einkaufen wirklich angehustet?
Sehr selten.
Infizierte husten nicht ununterbrochen und sie gehen, so sie husten, nicht fieberfrei einkaufen. Asymptomatische Fälle husten gar nicht. Aber, weil die Virusmenge beim Husten um den Faktor 10 gegenüber dem Sprechen zunimmt, dadurch Aerosole weit und hoch verstreut werden, kneife ich beide Augen zu und sage: "OK, lasst uns zu den 6 sprechenden infizierten Einkäufern noch zwei Hustende hinzu addieren"

So, das heißt also, dass 8 von 300 Begegnungen infektiös sein können, wenn alle 300 begegnete Personen infiziert wären. Diese Wahrscheinlichkeit beträgt 2,67 %.
Da aber von 300 Dresdnern im Moment nur 0,009 Dresdner infiziert sind, beträgt die Wahrscheinlichkeit, sich beim Einkaufen innerhalb einer Woche auf den hier beschriebenen Wegen zu infizieren 0,0078 Prozent .

Also 1 : 12820. Vorausgesetzt, man hat wirklich das Pech, von der Viruslast des Infizierten gut getroffen zu werden.

Mit anderen Worten. Um mit Sicherheit infiziert zu werden, müsste man 245 Jahre lang einkaufen gehen, vorausgesetzt die Zahl von 17 Infizierten in Dresden bleibt konstant. Sollte sie auch nur um die Hälfte sinken, sind es 500 Jahre sorgenfreies Einkaufen ohne Maske. Bleiben Sie gesund, damit sie das erleben!

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an der Infektion sterben, beträgt ca. 0,4 Prozent. Tödlich infiziert sind sie also nach 61250 Jahren sorglosen Einkaufens ohne Maske. Also: Maske aufsetzen um "Leben zu retten".

Man könnte einwenden, dass das ganze ein sich selbst verstärkender Mechanismus ist, weil jeder neu Infizierte ja eine Erhöhung des Risikos darstellt. Nein. Denn jeder neu Infizierte scheidet nach einer einwöchigen Ansteckungsphase wieder aus dem Einkaufs-Ansteckungs-System aus. Für immer. Er geht nicht mehr einkaufen bis er gesund, immun oder tot ist.

Aber gehen wir einfach noch mal von der anderen Seite heran.
Dass die Zahl der neu Infizierten in Dresden seit 3 Wochen konstant bleibt, heißt, dass jeder offenbar immer nur noch eine weitere Person anzustecken vermag. Dass dies nun ausgerechnet beim Einkaufen und nicht im näheren Umfeld passiert, wäre (Maskenpflicht weg gedacht) ziemlich unwahrscheinlich. Schon allein deswegen, weil das Robert-Koch-Institut darauf verweist, dass sich laut Studien nur ca.  50% der Ansteckungen in der asymptomatischen Phase ereignen. Theoretisch steckt jeder infizierte Dresdner also nur 0.5 andere Dresdner an, solange er noch einkaufen kann. 

Man muss sich nun überlegen, wie oft und intensiv jener noch nicht symptomatische Infizierte außerhalb von Läden mit Menschen spricht oder mundanatmet und wie oft er das in Läden tut. So selten man im Supermarkt angesprochen wird, so selten spricht man andere an.
Es könnte also am Ende nur jemand sein, der sich während seiner Inkubationszeit sehr viel in Läden befindet. Vielleicht weil der dort arbeitet? Ohne Mundschutz? Und selbst dann wäre es wahrscheinlicher, dass er jene nahen Angehörigen ansteckt, denen er in der asymptomatischen und der symptomatischen Phase am meisten begegnet.

Oder will man behaupten, dass ausgerechnet die Maske beim Einkaufen dafür gesorgt haben soll, dass jeder Infizierte nur noch eine weitere Person ansteckt?

Anstatt 99,997 Prozent der Dresdner beim Einkaufen eine Maskenpflicht zu verordnen, könnte man doch darauf vertrauen, dass alle Menschen mit einem Kratzen im Hals oder Kopfschmerzen besser zu Hause bleiben, sich sicherheitshalber testen lassen oder vorsichtshalber beim Einkaufen eine Maske aufsetzen.

Ich betone, dass ich eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln anders beurteilen und berechnen würde.

Aber die Idee der Maskenpflicht beim Einkaufen ist ein Schildbürgerstreich.
Ich empfehle daher, zusätzlich eine Narrenkappe zu tragen.
Vor allem, weil die Maskenpflicht ausgerechnet am Ende einer Epidemie dort eingeführt wird, wo man sie eventuell am Anfang durchaus gebraucht hätte: Im Supermarkt beim  Hamsterkauf.

Ich könnte darüber lachen, wenn dies lediglich ein Beispiel für die Überflüssigkeit von Maßnahmen wäre. Die Idiotie sucht man aber nun ausgerechnet bei den Kritikern der Corona-Maßnahmen, indem man sie "Covidioten" nennt.

Bitte diskutiert. Bitte erklärt Eure Kritik. 
  

Mit dem Gesicht zum Volke - Zeitgeschehen im Großen Garten

Großes Kompliment für unseren sächsischen Ministerpräsidenten. Er hat Mumm und wagte sich gestern in die Höhle des Löwen. Zufall oder nicht. Er taucht auf am Palaisteich beim samstäglichen Treff der "Verrückten Coronaleugner und rechten Verschwörungstheoretiker, von Putin initiert und der AfD organisiert". 

Eine Menschenmenge ohne Sicherheitsabstand und Mundschutz. Kameras und erregte Bürger. Der Ministerpräsident mit seinem Fahrrad mitten drin.
Mich erinnert das sofort an Wolfgang Berghofer, den Dresdner Oberbürgermeister, der am 9.10.1989 die "Gruppe der 20" im Rathaus empfing und damit wohl auch zur Deeskalation des Geschehens am gleichen Abend in Leipzig beitrug. Aber Vergleiche mit der Wende hinken, im Moment sowieso.

Mit dem Gesicht zum Volke. Herr Kretschmer muss sich erklären. "Ich weiß, dass sie nicht an Corona glauben" - großes Gelächter. Jeder hier weiß, dass es eine ernst zu nehmende Erkrankung ist.  Also muss der Ministerpräsident nun darlegen, warum Covid-19 eben nicht "nur" eine Grippewelle ist. Wobei  eine Grippewelle vor 2 Jahren laut RKI in Deutschland mehr als doppelt so viele Tote forderte wie Covid-19 bis jetzt.

Ich erwarte nun Zahlen und Fakten. Aber stattdessen höre ich eine Geschichte. Die Geschichte aus der Zeitung von einer kerngesunden Pflegerin, die in Kretschmers Wahlkreis aufgrund einer Infektion im Altenheim schwer an Corona erkrankt ist.

Im erregten Stil von Regine Hildebrandt (†) werfe ich ein: "Ja genau, das ist das Problem: Die Politik lässt sich von Bildern und Geschichten inspirieren." Ich sage, dass wir nie wieder zur Ruhe kommen würden, wenn wir eine Live-Kamera auf der Intensivstation laufen ließen. Tausende sterben da täglich, an vielen Krankheiten, z.B. an Krebs. "Krebs ist aber nicht ansteckend" meint Kretschmer. Danke für den Hinweis. Er ist ein Indiz dafür, dass die hunderte Milliarden teure "Aktion Leben retten" offenbar wirklich davon ausging, dass die Zahl der Coronatoten (Stand jetzt: 8000 ) die der jährlichen Krebstoten (270 000) erreichen könnte. Ganz abgesehen davon, dass der Virus im angenommenen "Worst Case" auch viele von denen getötet hätte, die 2020 leider an Krebs versterben werden. Doch dazu müsste sich die Zahl der Coronatoten in Deutschland noch verdreißigfachen. In diesem Jahr. Und das bei einer seit Anfang April stetig fallenden Zahl von täglichen Todesfällen.

Egal. Es war mir unmöglich zur Nennung der mir bekannten Zahlen im Vergleich Covid-19/Influenza zu kommen.  Der Ministerpräsident ist immer schneller und sagt "... langsam, langsam".
Er gehörte zu jenem Kreis, der in Deutschland über Wochen die Geschicke des Landes lenkte und neben Laschet zählt er immerhin zu den "Öffnern". Auch das meine ich als Kompliment.

Mich interessiert sehr, von welchen Informationen und welchem Denken das Handeln der Politiker wirklich geleitet ist. Immerhin haben wir es mit der mit Abstand heftigsten politischen Reaktion auf eine Atemwegsepidemie der Menschheitsgeschichte zu tun.
Zum Vergleich: Wie war die allgemeine politische Reaktion zu Zeiten der spanischen Grippe, die gegenüber Covid19 (Stand jetzt) 300 mal mehr Todesopfer weltweit forderte? Extrem unheftig, negativ heftig sogar: man verschwieg nicht nur, man vertuschte.
Es sei also erlaubt, die aktuelle Reaktion in das Verhältnis zur durchaus bekannten statistischen Gefahr der Erkrankung zu setzen.

Ich hege nach diesem kurzen Wortgefecht mit Herrn Kretschmer aber umso mehr den Verdacht, dass die Politiker tatsächlich von einem "Killervirus light" ausgehen, der ohne das konsequente Handeln der Politik Millionen getötet hätte und es ohne den Impfstoff auch wieder tun könnte. Es sei nebenbei bemerkt, dass seit Mitte April auch die weltweit gemeldeten täglichen Todesfälle sinken. Wir sind jetzt bei 300 000 Toten weltweit. Das sind fast alles Menschen am Ende der Lebenserwartung, die in einer historisch einzigartigen flächendeckenden Todesursachenerfassung Covid-19 auf dem Totenschein stehen haben.
Was belegt die Idee der außerordentlichen, in alle Lebensbereiche eingreifenden Gefahrenabwehr. Wie sehen die Fakten aus?

Covid-19
Mortalität: 0,36%, Sterbedurchschnittsalter: 80, Basisreproduktionsfaktor: 2-3

(Heftige) Influenza: 
Mortalität: 0,2%, Sterbedurchschnittsalter: 80, Basisreproduktionsfaktor: 2

Eine "heftige Grippewelle" kommt hin und wieder zustande, nämlich wenn ein "neuartiger" Influenza-Erreger, den die Impfstoffentwickler nicht auf dem Plan hatten, zu einem für ihn günstigen Zeitpunkt auftaucht. Es existiert dann keine durch Impfung künstlich hergestellte Herdenimmunität und die Welle kommt ins Rollen.
Anhand der Fakten kann man durchaus ableiten, dass Covid-19 statistisch gesehen etwas gefährlicher als eine Grippewelle ist. Die Daten waren  im März bekannt und haben unter anderem dazu geführt, dass das RKI am 2.3.2020 die Bedrohung für "mäßig" hielt. Im Januar noch wurden die besorgten Gemüter beruhigt, dass es allen aus China heimgekehrten Erkrankten auffallend gut ging und sie bald wieder gesund sind. Erinnern Sie sich?

Anhand der vorhandenen Daten müsste man zu dem vernünftigen Schluss kommen, dass man ein bisschen mehr machen sollte als "gar nichts". Denn "gar nichts" hat man bisher bei allen Grippewellen gemacht. Und "ein bisschen mehr" war genau das, was man Mitte März gemacht hat:
1. Großveranstaltungen für einen bestimmten Zeitraum absagen.
2. Bewusstsein schaffen. Hygieneregeln.

Punkt. Mehr ist nicht nötig und mehr ist auch nicht drin, weil es kaum was bringt aber total viel kostet. Die Daten belegen im Nachhinein sogar, dass offenbar genau diese zwei Maßnahmen in Deutschland den Replikationsfaktor R ganz schnell von R=3 auf knapp unter R=1 gedrückt haben. Und das reicht, um die Epidemie zu bewältigen. So hat es Weißrussland, warum auch immer,  gemacht. Bisher blieb die Katastrophe dort aus, bisher sind die Zahlen von dort sogar besser als im Rest Europas. Die WHO war dort.

Ja, ich weiß: nachher wissen alle alles besser. Lass ich aber nicht gelten. Spätestens zu Ostern war klar, dass die Katastrophe ausbleibt. Ab dort ist Kritik absolut berechtigt. Doch da man sich zu diesem Zeitpunkt ja ganz am Anfang eines Marathons wähnte, hieß es nun: "Viel hilft viel. Wir machen weiter. Jetzt erst recht. Einer geht noch."
Jetzt haben wir Mitte Mai. Seit Anfang April kennen die Zahlen trotz aller Öffnung immer nur eine Richtung: unten. Und wann fällt bei den Politikern endlich der Groschen?

Kretschmer erwähnte in der Diskussion übrigens die Namen Trump und Putin. Klar, in der Politik sucht man den Vergleich untereinander, auch Wettbewerb genannt. Wer schützt sein Land am besten vor Corona? Lauteten die Meldungen nicht so ähnlich? Am deutschen Gesundheitswesen soll die Welt genesen. "Deutschland verspielt seinen Vorsprung im Kampf gegen den Virus, wenn wir jetzt schon öffnen". sagte Karl Lauterbach vor paar Wochen bei der Illnern. Da saß Kretschmer übrigens neben ihm. Gibt es einen Satz, der in Zeiten der Pandemie entlarvender wäre, was die Motive des Kampfes angeht? Ist die Bevölkerung eine Menge von Spielzeugindianern in einem Sandkastenspiel der politischen Seuchenbesieger?
Dem "Öffner" Kretschmer hat die Realität bisher recht gegeben.

Liebe Verschwörungstheoretiker! Meiner Meinung nach sind Politiker nicht in der Lage sich zu verschwören. Selbst wenn sie sich in geheimen Zirkeln treffen, reden sie über das, was sie aus Zeitungen und aus dem Fernsehen erfahren haben. Sie reagieren auf Bilder und Geschichten und  würden darüber schnell alle Vereinbarungen einer Verschwörung vergessen.
Es gibt zu viele Beispiele der jüngeren Geschichte, die zeigen, dass Politiker, Journalisten und auch Wissenschaftler von Geschichten und Bildern mehr beeindruckt sind als von Fakten und von logischen Gedankengängen.

Die Situation in Deutschland ist: Weder der "Worst Case", noch der "Best Case" sind eingetreten. Es ist bisher der "Unexpected Case" eingetreten. Keine abgeflachte Kurve, keine Wellen, kein Plateau, sondern der klassische Verlauf einer saisonalen Atemwegsepidemie, der politische Maßnahmen offenbar relativ egal sind.





Ein Narr, wer keiner ist - wenn die Masken fallen

28.April 2020.

Liebe Leute,

falls Ihr im Moment besorgt, irritiert oder wütend seid - Ich möchte Euch aufmuntern und Euch zum Nachdenken, vielleicht sogar zum Lachen bewegen.
Vielleicht werdet Ihr ganz schnell wieder Hoffnung bekommen.

Eine Atemwegs-Epidemie wird nicht vom Virus verursacht, sondern von uns Menschen. Ein Atemwegsvirus existiert nur, solange er weitergegeben wird.
Ohne Wirt wird er umgehend vernichtet. Von den Wirten wird er am Anfang der Epidemie zu langsam vernichtet und zu schnell weitergegeben, so dass er sich für einen bestimmten Zeitraum schneller vermehrt als er vernichtet wird. Deswegen ist die schnell ansteigende und dann langsam abflauende Welle nicht Zufall, sondern logische Folge der Verbreitungsvorgänge. 

Unter ahnungslosen feiernden und reisenden Menschen legte der Virus die Bombe und zu Hause im Umfeld platzte sie dann. Das war in fast jedem Falle so. 
Wer annimmt, dass das gesamte Spiel des Atemwegsvirus nicht in relativ kurzer Zeit von selbst aufhört, nimmt an, dass die Leute nicht immun, krank und vorsichtig werden, sondern dass sie sofort in den nächsten Skiurlaub fahren, wo dann wieder neue ahnungslose Feiernde angesteckt werden.

Eine Atemwegs-Epidemie spiegelt für einen Moment einfach unser Leben wieder und kam bisher jedenfalls immer von selbst zum Stehen. Ein Virus kann nicht von selbst leben, und je schneller ein Virus um die ganze Welt geht, desto schneller müsste er nach meinem logischen Verständnis auch wieder verschwinden.

Will sagen. Macht Euch keinen Kopf, wie lange das jetzt noch gehen soll und "ob die geheime Weltregierung jetzt die Zwangsimpfung mit Nanopeilsendern durchziehen will."

Achtet nicht darauf, aus welchem Munde ein Gedanke kommt, sondern lasst den Gedanken in Eurem Kopf leben bis er von selbst stirbt oder weiterlebt.

Ich bin ein Narr, kein Wissenschaftler, aber es sind närrische Zeiten. 
Ich sage Euch: Das ist ein Karnevalsvirus.  
Jeder Entscheider musste seine Maske ablegen, auch wenn sich so mancher gleich eine neue aufsetzt.

Macht das, was gesagt wird bzw. verstoßt nicht gegen Gesetze bzw. lasst Euch wenigstens dabei nicht erwischen.
Aber lasst Euch auch nicht demütigen. 
Denkt darüber nach, was passiert ist.
Überlegt einfach, wer? wie? und warum? so reagiert hat, wie er reagiert hat.
Denkt darüber nach, was? wann? gesagt wurde, ob es sich als richtig heraus stellte, und überlegt, ob stimmen kann, was jetzt gesagt wird.
Überlegt, wie viele Erkrankte ihr kennt, und wann die krank waren. Und überlegt, ob ihr mehr Artikel über tatsächliche Katastrophen oder über angekündigte Katastrophen gelesen habt. Überlegt, was ihr in der Realität gesehen und gehört habt und was ihr in der Virtualität gesehen und gehört habt.

Hier will niemand etwas böses. Wenn hier jemand etwas will, dann, dass wir unsere Augen öffnen und unser Gesicht nicht hinter einer Maske verstecken.

Es wird immer wieder neue Atemwegs-Viren geben, sie sind unsere Begleiter, sie haben möglicherweise sogar einen Nutzen für uns, auch wenn wir den erst erkennen, wenn wir sehr weit weg gehen, um den richtige Blick zu bekommen. 

Denkt darüber nach, ob eine Oma nie wieder geküsst werden sollte, weil man sie dadurch anstecken könnte. 

Ihr werdet alle sterben, darüber könnt ihr nicht entscheiden. Ihr könnt nur darüber entscheiden,  ob ihr vorher gelebt habt.

Ein Narr, wer keiner ist.